Was ist denn nun schon wieder IO-Link? Ein Weltstandard (IEC 61131-9) für die Kommunikation mit Sensoren und Aktuatoren und das Ergebnis eines Gemeinschaftsprojektes führender Hersteller: feldbusneutral, einheitlich, firmenübergreifend und universell einsetzbar. Im Gegensatz zum analogen Anschluss stellt die Technologie keinerlei Anforderungen an die Leitung, bietet aber deutlich mehr Funktionalität. Die Kommunikationsschnittstelle überzeugt durch eine einfache Handhabung und bereitet den Weg zu einer kostengünstigen Digitalisierung.
Ambitioniertes Wachstum einer Technologie
Ventile, die Prozess- und Hilfsmedien zuverlässig und präzise regeln, sind ein wichtiger Baustein der digitalen Transformation. Ventilhersteller haben jetzt erste Produkte auf den Markt gebracht, die der „Sprachlosigkeit“ auf dem letzten Meter ein Ende bereiten. IO-Link schickt sich gerade an, die unterste Ebene zu erschließen. Inzwischen gibt es weltweit mehr als 22.000 Produkte und über 36 Millionen installierte Knoten. Die Technologie ist immer dann erste Wahl, wenn es sich um dezentral im Feld verteilten Automatisierungskomponenten mit hoher Schutzart handelt. Denn Energie und Kommunikation lassen sich über bereits vorhandene 3-Leiter-Verbindungen übertragen.
Technologie mit Durchblick
IO-Link übermittelt sowohl zyklische Prozessdaten als auch azyklische Parameter- und Diagnosedaten, was die Überwachung deutlich erleichtert und die Anlagenverfügbarkeit erhöht. Einige der „üblichen Verdächtigen“ haben nun ihre neusten Ventilgenerationen mit einer IO-Link-Schnittstelle versehen. Damit stehen Betreibern wichtige Diagnosedaten zur Verfügung. Parameter wie Dynamik, Genauigkeit und Kennlinie lassen sich jederzeit einfach und ohne physischen Zugriff aus der Ferne anpassen. Ein einziges Kabel mit M12-Stecker bündelt Stellsignal, Stellungsrückmeldung, Datenübertragung und sogar die Energieversorgung. Die Komponenten liefern präzise Informationen über Funktion und Verschleiß. Die einfachere Verdrahtung, die geringeren elektromagnetischen Störungen und die Möglichkeit, den Betrieb sorgfältiger zu überwachen, sparen Zeit und Geld und sorgen für höhere Produktqualität.
Mehr Effizienz auf allen Ebenen
Installation und Instandhaltung von Ventilen in komplexen Anlagen werden mit IO-Link deutlich einfacher – ohne Zusatzsoftware oder -hardware. Besonders praktisch im Alltag: Falsches Anschließen ist durch die codierten Anschlussstecker ausgeschlossen. Im Falle eines 1:1-Austauschs übernimmt der Regler per Plug & Play die Parametrierung und ist danach sofort wieder einsatzbereit. Die bereitgestellten Zustandsdaten erhöhen nicht nur die Prozesssicherheit, sondern erlauben auch eine vorausschauende Planung von Instandhaltungsarbeiten. Die kontinuierliche Überwachung ermöglicht es, zu reagieren bevor es zu einem ungeplanten Anlagenstillstand kommt. Eine hohe Interoperabilität stellt den Investitionsschutz und eine freie Produktwahl sicher − insbesondere in von Lieferschwierigkeiten geprägten Zeiten ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
Was ein Kabel so alles kann
Vor kurzem wurde ein Ventilstecker für die Anbindung pneumatisch oder hydraulisch betriebener Magnetventile vorgestellt. Der „smarte“ Stecker erfasst umfangreiche Diagnosedaten und liefert damit alles, was für eine Zustandsüberwachung und vorausschauende Instandhaltung nötig ist. So wird aus jedem Standardventil ein intelligentes Gerät, das Anwender vollumfänglich in ihre Industrie 4.0-Umgebungen integrieren können. Das funktioniert übrigens auch als Retrofit.
Wegbereiter für das IIoT
Das industrielle IIoT braucht vor allem eines: Standards. Durch die Architektur des IO-Link-Ökosystems lässt sich bereits heute Datenverarbeitung in Condition Monitoring-Systemen und digitalen Zwillingen realisieren. Die Erweiterungen für Wireless und Safety sowie die Standardisierung der IoT-Kommunikation über OPC UA und MQTT machen die Technologie noch vielseitiger und einfacher einsetzbar. Der neue IEC-Standard (IEC 61139-3:2023) für IO-Link Wireless bildet die Basis für die Umsetzung moderner Automatisierungskonzepte. Die Wireless-Variante könnte helfen, bisher schwer umzusetzende Applikationen an rotierenden Maschinen oder bei beengten Platzverhältnissen zu lösen. Hersteller beobachten aktuell ein wachsendes Interesse an IO-Link+, also IO-Link over SPE, dass eine noch größere Flexibilität hinsichtlich Verdrahtung, Integration, Geschwindigkeiten, Reichweiten sowie Leistung verspricht. In der Kombination mit APL könnte die Zukunft für die Verschmelzung von Fabrik- und Prozessautomatisierung liegen. Die größten Vorteile der Technologie sind und bleiben jedoch ihr einfaches Handling und ihre nahtlose Integrationsfähigkeit, auch in IIoT-Systeme.